Skifahrern droht Bußgeld – Geocachern auch?

Heute in einem Artikel auf n-tv gelesen:

Die Forst- und Umweltbehörden auf dem Feldberg im Schwarzwald wollen schärfer gegen Skifahrer abseits der Pisten und Loipen vorgehen. Für Wintersport im Wald gebe es künftig Bußgelder, teilt das Naturschutzzentrum Südschwarzwald in Feldberg mit.

Ermahnungen reichten nicht mehr aus. Möglich seien Bußgelder von bis zu 500 Euro. Durch Skifahrer, die sich fernab der gespurten Bahnen verbotenerweise einen Weg durch den verschneiten Wald bahnen, seien bereits Wildtiere zu Tode gehetzt worden.

„Wintersport im Wald stellt eine ernsthafte Bedrohung für die heimische Tierwelt dar“, sagte Feldberg-Ranger Achim Laber. Vor allem Rehe seien gefährdet. Würden sie durch Skifahrer im Wald aufgeschreckt, könnten sie einen Kreislaufkollaps erleiden und daran verenden. Das Gebiet rund um den 1493 Meter hohen Feldberg im Südschwarzwald ist die bedeutendste Wintersportregion in Baden-Württemberg. (Quelle)

Leider kenne ich mich mit Skifahren nun überhaupt nicht aus und weiß auch nicht, ob es sich bei den betroffenen Gebieten möglicherweise um Naturschutzgebiete handelt, bei denen es ohnehin verboten ist, markierte Wege (Pisten?) zu verlassen, aber die Begründung mit den „zu Tode gehetzten Wildtieren“ ließe sich ja durchaus auch für andere „Waldbenutzer“ abseits der Wege anführen. Oder sind Skifahrer besonders störend, weil ihre Geschwindigkeit um ein Vielfaches höher ist als die gemeiner Spaziergänger und Wanderer (und Geocacher)?

Eine Sache erschließt sich mir bei der Begründung (die man übrigens auch immer wieder an anderen Stellen hören kann) jedoch nicht: Es wird dort von „Bedrohung für die heimische Tierwelt“ gesprochen, und dass vor allem Rehe gefährdet seien. Wie aber können Rehe gefährdet sein, wenn es so viele davon gibt, dass es wiederum Jäger für die Dezimierung auf einen gesunden Bestand braucht?

Im Geoclub hat Zappo in einer ähnlichen Diskussion einmal einen ebensolchen Einwand gebracht.

Natürlich bin ich kein Freund davon, dass Tiere einen qualvollen Tod sterben müssen oder ihnen sonstiges Leid zugefügt wird, keine Frage! Aber wenn es genau darum geht, dann gehört das auch genau so in die Begründung, und nicht die Sache mit den „bedrohten Rehen“. Denn exakt über solche Dinge gibt es den immer wiederkehrenden Streit, in dem den Geocachern Ignoranz und Fehlverhalten vorgeworfen werden und diese sich dann in der Position als Sündenbock aus Prinzip sehen.

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  1. JeeperMTJ 2010.02.06 10:03am

    Hier gibt es noch ein paar Infos zum Thema und eine Initiative zum umweltfreundlichen Skitourengehen. Solange noch 10% der Tourengeher sich nicht daran halten, wird es aber weiterhin ein Thema bleiben.

  2. schnitzel… 2010.02.05 10:20am

    …das skigebiet am feldberg liegt komplett in einem naturschutzgebiet…

    so short
    schnitzel

  3. ElliPirelli 2010.02.04 10:30pm

    Das Bußgeld scheitert dort dann wahrscheinlich genau wie beim Verlassen der Wege im Naturschutzgebiet daran, daß es niemand gibt, der es erheben kann.

    Skifahrer haben nun mal kein Nummernschild.

    Hier schreibt jemand im Geoclub, daß er sich mit seinem Nachbarn mal unterhalten hat…
    http://www.geoclub.de/viewtopic.php?f=23&t=42103

    Ich bin keineswegs gegen die Jagd, diesen Winter hat der Jäger endlich mal was gegen die Hasen bei uns im Quartier unternommen, die dort erhebliche Schäden verursachen.

    Allerdings frag ich mich schon, warum grad den Cachern, die ja nun wirklich nicht in übermäßiger Zahl täglich durch den Wald gehen schlimmer sein sollen, als Spaziergänger mit oder ohne Hund (der dann auch noch oft unangeleint rennt) oder Jogger. Die sind in viel größerer Zahl im Wald anzutreffen, aber eben auch nicht zu greifen.

    Nur die Cacher, die ja übers Internet an ihren Hammelbeinen gepackt werden können, die sind jetzt die Bösen gegen die mobil gemacht wird…

    Gruß, Elli

  4. Hainz 2010.02.04 10:25pm

    Kann gut sein, dass die Geschwindigkeit eine Rolle spielt, also eher eine Gefahr für diejenigen, die Radfahren und geocaching verbinden, wobei auch das Radfahren mit bestimmten Reifenprofilen auf bestimmten Wegen untersagt ist. Mit MTB bewegt man sich also auch punktuell im Bereich der Ordnungswidrigkeit. Also ähnlich wie beim CO2-cachen bei einer FTF-Jagd.
    Dis Diskussion, dass es zuviel Wild gebe, so dass Jäger kaum nachkommen, es zu dezimieren, weshalb man ja die Jäger nicht stören soll und die Störung des Wildes durch diverse outdoor-Aktivitäten erschließt sich mir übrigens auch nicht vollends. Da gibt es Widersprüchliches…

  5. CaLLiBRi 2010.02.04 9:10pm

    Seit wann ist „Geocaching“ ein Wintersport? Also gillt das kaum für uns…

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