2014 – Rheinland

Zugegeben, es waren nur 3 Tage, aber um genügend Postkartenmotive auf die Speicherkarte zu bannen, reichte es aus. Außerdem spielte das Wetter nicht so wirklich mit, so dass ich mich spontan gegen eine Verlängerung entschieden habe. Richtig prickelnd ist das Umherlaufen mit Schirm bei widriger Witterung nämlich nicht :( . Und aus den ansonsten idyllischen Motiven werden ruckzuck graue und nichtssagende Fotos im Nebel und Dauerregen.

Los gings zuerst in Richtung Langenfeld auf Bekanntenbesuch. Aber vor dem Ziel haben die Götter leider Köln – samt dem irrsinnigen Verkehr auf den dortigen Autobahnen :wallbash: – gesetzt. Die lustige und sauteure Lärmschutz-Einhausung der A1 bei Lövenich ist zwar fertig, dafür ist aber die Rheinbrücke bei Leverkusen eine Dauerbaustelle und hat zudem fast mehr Blitzer als Autos darauf fahren. Irgendwann in den nächsten Jahren ist es mit der Brücke sowieso vorbei, dann muss das Ding einem Neubau weichen, weil die alte Bausubstanz nicht mehr zu ertüchtigen ist. Vorausgesetzt, es ist irgendwann genug Geld da. Und ein Plan. Und Zeit. Kann also noch etwas dauern.

In Langenfeld selber war der Verkehr deutlich entspannter und das Nachtquartier „Hotel Am Berliner Platz“ war schnell gefunden. Schönes Teil! Aber als bekennender Langschläfer gilt mein erster Blick immer dem „Bitte nicht stören“ – Anhänger, damit ich trotz frühmorgendlicher Putzkolonne einigermaßen entspannt in den Tag komme. Allerdings war ein solches Schild, trotz Hinweis in den Hotelunterlagen, nicht zu finden. Ob das gut gehen wird O_o ?

Egal, erst mal fußläufig auf den Weg zu dem eigentlichen Grund des Langenfeld-Besuchs gemacht und nach laaaanger Zeit dann wieder nächtens mit dem selben „Verkehrsmittel“ zurück.

Der Tagesanbruch verlief wider Erwarten entspannt, trotz fehlendem Anhänger an der Außenseite der Türklinke – Glück gehabt :) ! Weniger Glück hatte ich dagegen mit dem Frühstück: Für Langschläfer gibbet da nix, um 9:30 Uhr ist Sense mit Essen! Da ich aber ohnehin an den Rhein wollte und irgendwo auf der Strecke das „Goldene M“ auftauchte, war zumindest die Kaffee- und Muffinversorgung gesichert.

Am Rhein bei Monheim angekommen stand dann Frühstück und Knipserei auf dem Programm, bevor ich anschließend wieder auf einen vieeel zu langen Schwatz in Richtung Langenfeld aufbrach. Der im Nachgang dann übrigens dafür sorgte, dass ich an der baufälligen Rheinbrücke mit dem beginnenden Berufsverkehr zu kämpfen hatte. In und um Köln ist scheinbar ständig Ballett, was den Verkehr angeht :o .

Im weiteren Verlauf meiner Fahrt nach St. Goar wurde zuerst einmal ein passendes Hotel mit ordentlich Rheinblick gebucht. Die Wahl fiel auf das „Weinhotel Landsknecht“, das zumindest, was den Rheinblick angeht, nicht zu viel versprach. Bereits zwei Meter nach dem Zimmerfenster ging der Rhein schon los, bei entsprechendem Hochwasser könnte eben dieser ganz bestimmt dafür sorgen, dass die Nacht nicht allzu so entspannt abläuft.

War aber nix mit Hochwasser, glücklicherweise. Wie überhaupt das Wetter an den drei Tagen relativ in Ordnung war, ganz im Gegensatz zur Heimat, wo es wie aus Eimern schüttete.

Nach ein paar Bildern aus dem Zimmerfenster – die Burg Maus liegt direkt auf der anderen Rheinseite – war der Tag allerdings gelaufen, die nervige Fahrerei forderte ihren Tribut.

Trotz des eher kleinen Bettes und des völlig überdimensionierten Kopfkissens verlief die Nacht entspannt und ruhig, weder die vorbeifahrenden Schiffe auf dem Rhein noch die unzähligen Personen- und Güterzüge, die beidseitig des Rheins entlang fahren, konnten die Nachtruhe stören.

Am nächsten Morgen reichte es sogar dank angenehmer Frühstückszeiten (bis 10:30 Uhr) für eben solches und der Tag konnte beginnen. Mangels Besuchsmöglichkeiten der beiden Burgen „Maus“ und „Katz“ (eigentlich Katzenelnbogen bzw. Neukatzenelnbogen) – beide sind in Privatbesitz – und mangels Interesse an einer Besichtigung der „Burg Rheinfels“ ging es erst einmal mit Müßiggang und Gammelei an der Rheinpromenade los 8) .

Bei zahlreichen Käffchen wurde hingegen der Fahrplan der ansässigen Fahrgastschifffahrt studiert und letztendlich eine Passage von St. Goar nach Kaub und zurück gebucht. Das sollte für eine Loreley-Umrundung auf dem Wasser vorläufig genügen.

Bereits vorher konnte ich mir das Hügelchen schon landseitig anschauen, hierzu empfiehlt sich ein kleiner Spaziergang entlang des Rheins in Richtung Bankeck, wo sich auch das Wahrschau- und Lotsenmuseum befindet. Speziell die Passage entlang der Loreley ist für die Schiffahrt ja nicht gerade einfach, weshalb dort mittels geeigneter Lichtsignalanlagen für einen reibungslosen Ablauf gesorgt werden muss (Wahrschau am Mittelrhein).

Und als Landratte, der allenfalls die Gezeiten auf dem Bostalsee und die Strömung auf der Saar kennt, kann ich nur sagen: Hut ab! Was da an Wassermassen fließt und vor allem mit welcher Geschwindigkeit, das ist schon nicht von schlechten Eltern :o . Wer da reinfällt, der wird wohl erst ein paar Kilometer später wieder an Land kommen, wenn überhaupt.

Auch auf der anschließenden Schifffahrt in Richtung Kaub, vor allem jedoch bei der Talfahrt wieder zurück nach St. Goar, merkte man stellenweise deutlich, dass mit dem Rhein an dieser Stelle nicht zu spaßen ist. Kindergeburtstag ist anders. Wen es nach Katastrophenberichten trachtet, der möge sich eventuell die Geschichte der Havarie der MS Waldhof durchlesen, die auf diesem Abschnitt im Jahr 2011 kenterte.

Meine Schiffe (bergwärts die MS Godesburg, talwärts weiß ich nicht mehr :ups: ) erledigten die Passage glücklicherweise problemlos und kamen heil am jeweiligen Zielort an. Dabei konnte ich sogar, wie ich erst später merkte, einen T5-Virtual (Loreley – GCGRNE) aus dem Jahr 2003 loggen.

Gleich darauf ging es jedoch schon wieder auf’s Schiff, genauer gesagt samt Auto auf die Fähre Loreley VI (hier bzw. hier), um nach St. Goarshausen überzusetzen und die Loreley von oben in Angriff zu nehmen. War mir gar nicht bewusst, dass es auf der gesamten Strecke zwischen Koblenz und Wiesbaden keine Rheinbrücke gibt. Geplant ist da wohl schon länger etwas namens Mittelrheinbrücke, aber über das Planungsstadium hinaus gibt es da nix zu berichten. Aus Gründen.

Wie auch immer, irgendwann kam ich oben auf der Loreley an und die Postkartenmotive sprangen einen quasi an jeder Ecke der zahlreichen Aussichtspunkte an, ebenso wie der Earthcache „Loreleyfelsen – Loreley Rock (GC22YE5)„.

Die Loreley Freilichtbühne war zwar wegen einer (vergangenen?) Veranstaltung gesperrt, aber immerhin war der Loreley Biergarten geöffnet und lud zu mehreren Käffchen samt herrlichem Ausblick ein. Bei immer noch bestem Wetter :yes: !

Schon irre, was „da oben“ alles geboten wird, während man beim Anblick von unten lediglich an eine vergeländerte Aussichtsterrasse denkt. Seit 2013 gibt es sogar eine (umstrittene) Sommerrodelbahn (hier und hier). Mag ein Jeder darüber denken, wie er will, aber meiner Meinung nach sollte das Welterbe-Komitee hier die Kirche mal im Dorf lassen. Wenn es „Welterbe-Dingens“ nur noch um der Bezeichnung willen gibt, ohne die Menschen und ihre Bedürfnisse zu berücksichtigen (wie z. B. auch bei der Mittelrheinbrücke weiter oben), dann kann ICH gerne darauf verzichten. Die Existenz der Rodelbahn macht für MICH das Mittelrheintal an der Stelle nicht weniger sehenswert und hat mich bei meinem Besuch dort auch nicht gestört. Ohne entsprechende Hinweisschilder wäre ich sogar überhaupt nicht darauf aufmerksam geworden.
Andererseits muss man aber fairerweise sagen, dass sich das Teil zwar auf der Loreley befindet und somit seinen Namen irgendwie zu Recht trägt, es ansonsten aber mit dem eigentlichen Loreley-Felsen recht wenig zu tun hat. Wer da spektakuläre Abfahrten zwischen Felsen und Rhein erwartet, wird enttäuscht werden, es handelt sich einfach um eine Rodelbahn wie an jedem anderem, beliebigen Wiesenhang. Nicht mehr und nicht weniger. Wenn die UNESCO also sonst keine Probleme hat – bitteschön :irre: !

Mir hat es auf jeden Fall außerordentlich gut gefallen, auf der Loreley. Und so wirklich Lust auf Heimfahrt hatte ich überhaupt nicht. Allerdings sah die Wettervorhersage für die nächsten Tage nicht doll aus, es war reichlich Regen und Wind angesagt, was nicht unbedingt zu einer weiteren Erkundung der Gegend einlud.

Schweren Herzens machte ich mich also auf den Rückweg, noch einmal mit der Fähre, um dann dem schlechten Wetter entgegenzufahren :cry: .

Eins ist aber auf jeden Fall sicher: Bei nächster Gelegenheit werde ich erneut einen Abstecher hierhin machen, und wenn es nur auf ein Nachmittagskäffchen ist. Bei einer Entfernung von knapp 120 km ist das auf jeden Fall auch einen Tagesausflug wert. Burgen, Postkartenmotive und dergleichen hat es hier genug für die nächsten Ausflüge!

 

 
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