Hach, wie die Zeit vergeht – da steht doch tatsächlich schon seit knapp 3 Monaten ein nagelneuer Dutch Oven bei mir rum und harrt geduldig der Einweihung. Unglaublich, wie man sich sooo lange Zeit lassen kann, das Teil einer ersten VerDOpfung zu unterziehen, aber irgendwie hatte es sich bislang nicht ergeben (der Bau der Wurstbude war schuld). Immerhin, eingebrannt wurde er direkt nach Erhalt, nicht dass da was anbrennt …
Für das erste Kesseltreiben war eigentlich Schichtfleisch geplant, aber der Zufall und die kürzliche Flammkuchenvergrillung wollten es so, dass es stattdessen Kartoffelgratin wurde, schließlich waren noch ausreichend passende Zutaten über. Hinzu kam, dass mir für einen ersten Versuch das „Grateng“ ideal erschien, denn allzu viel kann dabei ja nicht schiefgehen: Entweder das Zeugs wird nicht richtig durch, dann bleibt es einfach länger drin. Oder es wird viel zu fluffig gegen Ende, dann hab‘ ich immerhin Kartoffelpüree – oder aber es wird alles gut und die Sache DOpft .
Wohlan, dann wollen wir mal 2 kg Kartoffeln entkleiden
und in Form bringen:
Dank dem halbautomatischen Zerteil-Gerät ging das unerwartet schnell:
Und weil zu einem ordentlichen Kartoffelgratin auch Thymian gehört und eben dieser seit Anfang des Jahres im eigenen Garten heimisch ist,
musste das Pflänzchen ein paar Federn lassen, damit die Sahne (vermischt mit Crème fraiche und saurer Sahne) auch ordentlich Geschmack aufnimmt:
Der DO wurde danach noch sanft mit Butter einmassiert, damit auch ja nichts anbrennt:
Beim Einschichten des Materials wollte ich mir zwar Mühe geben und ein schönes Muster legen, aber irgendwann war mir das zu doof und die Zutaten (zu den Kartoffeln noch Schinkenwürfel und Zwiebeln) kamen mehr oder weniger ungeordnet in den Kessel:
Suppe drüber,
Emmentaler drauf ,
fertig ist der DOpf .
Für das Herrichten der VerDOpf-Örtlichkeit bot sich die Edelstahl-Feuerstelle des original saarländischen Grubenschwenkers an,
dem auch alsbald vermittels Holzkohlebriketts heftig eingeheizt wurde:
Clevererweise hat der DO-Fabrikant eine kleine Aussparung für einen Temperaturfühler gelassen, so dass ich den ordnungsgemäßen Garvorgang aus dem Kaminzimmer verfolgen konnte. 114° C in 5 Minuten ist schon mal nicht schlecht:
Und damit die Gäste auch wissen, was heute auf der Karte steht:
Während der Kessel draußen vor sich hin DOpfte, frönte ich ein wenig dem braunen Saft und war außerordentlich gespannt, wie sich die Füllung im Innern wohl entwickeln würde. Nach einer Stunde sah das Ganze schon ziemlich ordentlich aus, so dass nun der Emmentaler reichlich und großflächig zum Einsatz kam:
Ab jetzt hatte die Oberhitze Vorrang, schließlich sollte der Käse ja ein wenig Farbe bekommen:
Und siehe da: Nach 2 Stunden und 15 Minuten war alles genau so, wie ich mir das vorgestellt hatte:
Schnell rein damit ins Kaminzimmer und den Ofen als Warmhalteplatte zweckentfremdet:
Der Fassanstich zeigte dann recht schnell: Nix war fluffig, die Kartoffeln waren immer noch al dente :
An der künstlerischen Gestaltung des Tellerbildes ließe sich zwar durchaus noch arbeiten, aber wenn der Hunger ruft, bleibt für Schnörkelei keine Zeit mehr:
Nachdem der DOpf zu drei Vierteln leer war, gab es zur Abrundung noch Käffchen vom Holzofen:
Fazit:
Herrlich ! Der Kartoffelgratin war ein Gedicht, genau so, wie er sein sollte! Und als alter „Grateng-Fan“ hab‘ ich auch überhaupt nix dagegen, das Zeugs pur zu essen, ohne Fleischbeilage oder dergleichen. Ob kalt oder warm: „Grateng“ geht immer !
An Zutaten habe ich übrigens folgendes verwendet:
- 2 kg Kartoffeln
- 400 g Sahne
- 200 g Schmand
- 150 g Crème fraiche
- 250 g Schinkenwürfel
- 400 g geriebener Emmentaler
- 3 Zwiebeln
- 3 Knoblauchzehen
- Salz, Pfeffer, Muskatnuss, Thymian, Rosmarin
Was die Brikettverteilung angeht: Angefangen habe ich mit 9 / 18 (unten / oben), später wurde es irgendwie unübersichtlich , aber ab der zweiten Stunde lag der Fokus ganz klar auf der Oberhitze (der Deckel war randvoll). Insgesamt ging einer ganzer Sack (= 3 kg) dabei drauf, zuerst mit den 27 „Startbriketts“, ab der Käsehaube habe ich den Rest gezündet. Die Temperatur lag im Durchschnitt bei ca. 175° C, gemessen in der Luft im Innenraum. Nach dem Öffnen des Deckels lag diese natürlich entsprechend niedriger, nach dem Nachlegen kurzzeitig bei 190° C.